Herzkolumne Dezember 2016

Holotropes Atmen und mein innerer Coach
Transpersonale Psychologie

Bericht über meine Erfahrungen mit Atemmeditation

 

Erste holotrope Atemsitzung nach Stanislov Grof begleitet von Sylvester Walch 

 

So wie die Autos bei der Heimfahrt vom Holotropen Atmen Seminar an mir vorbei zogen, oder auch ich an ihnen vorbei flitzte, rasten die Gedanken durch meinen Kopf. Doch dieses Mal waren sie weise und hilfreich, schnell, nicht unfassbar und ganz genau im Ausdruck.

Da schweben wir entlang, ich und mein roter VW-Bus. Peruanische Andenmusik begleitet uns, alle Krafttiere flogen mit uns entlang der Autobahn der Gedanken, mit einem Lächeln und Weinen zugleich.

 

Bruchteile der ersten Atem Session tauchen auf. Das gemalte Bild der Herzen war anfangs sehr präsent in meinen Gedanken, doch es beschrieb nur die Ahnen-Geschichte, nicht die Reise dorthin.

Da, eine Erinnerung! Yona, meine spirituelle Seelenmutter, die vor zwei Monaten verstorben ist, war in der Erfahrung anfangs da. Sie lächelte mich an. Das Strahlen ihrer Augen durchdrang meine und ich spürte, wie sie mich in ihre Liebe einhüllte. Sie liebte es, das zu tun, und ich mochte es gerne, wenn sie mich diese Geborgenheit spüren lies. Nun war sie weg! Yona, wir wollten doch noch mit den Eseln durch Marokko reisen! 🙂 Ach, was haben wir gelacht! Was haben wir für Ideen gehabt und welche Abenteuer zusammen erlebt. Danke dafür!

 

Die Musik und die fremde Berührung meines Körpers holen mich aus der Erfahrung zurück in den Raum. Viele Menschen weinen, schreien, lachen, springen, hauen um sich, zittern, stöhnen… Langsam füllt sich der Raum mit unserem natürlichen Ausdruck an Gefühlen. Emotionen können sichtbar Heilung finden durch einen einfachen tiefen Schrei, einen Schrei der durch den Raum erklingt und den nächsten Menschen, vielleicht neben dir, vielleicht auch am anderen Ende des Raumes, berührt und seine innere Reise bewegt. Ein Netz, welches hier gesponnen wird, welches hilft, Heilung sehr klar geschehen zu lassen. Auch mich trafen diese Schreie, und ich konnte mich erinnern, für einen Moment wurde meine Aufmerksamkeit auf die Blockade in den unteren Chakren gerichtet. Mit Bewegungen atmete ich tiefer hinein. Mir war bewusst, dies galt es anzuschauen.

 

Ach ja, atmen… Ich kehre zurück und beginne tief und schnell zu atmen. Agustín, ein mexikanischer Schamane, steht in der inneren Vision vor mir und schlägt die Erdtrommel mit großen Armbewegungen und zwei Schlägeln in der Hand. Ich genieße seine Präsenz und die Erinnerung an seine kraftvolle Begleitung. Es fühlt sich ganz nah an. Meiner inneren Welt scheint die Zeit bereits entronnen zu sein. Ich erinnere mich an meine ersten Versuche, mit Agustin den Käfig der Emotionen zu verlassen.

 

…Seine tiefe Stimme erklingt in meinem ganzen Körper… TRANCE… (auf spanisch).

 

Meine Hände beginnen zu kribbeln… Ich atme weiter, immer tiefer und schneller. Das Kribbeln zieht sich weiter hinauf bis zur Mitte der Oberarme. Meine Hände beginnen sich zu verkrampfen. Meine Füße, meine Beine bis fast zum Becken werden taub… Ich atme weiter…

Angst kommt auf. Endlich, ich spüre mich! Ich spüre sie! Ich begegne ihr. Ich entscheide mich, den Körper zu lassen, ihn nicht mehr zu kontrollieren.
Mein Energiekörper beginnt abzuheben. Ein leichtes, sehr vertrautes Gefühl ist spürbar. Ich bin daheim! Oh, wie liebe ich es, hier zu sein… Mein Kraftplatz erstrahlt in all seiner Pracht. Doch seit neuestem nicht immer alleine, sondern manchmal mit Yona. Mein innerer Kraftplatz ist ein Ort in Peru, an dem ich sehr viel Lachen durfte. Der Mensch, mit dem ich diese Freude erleben durfte war Yona. Heute wartet sie gelegentlich dort auf mich und wir Lachen zusammen und heben unsere Schwingung auf ein vielfaches an Energie an um dann in die tiefen Ebenen einzutauchen.

 

Agustín erklingt wieder in meinen Ohren… TRANCE… Ich beginnen, tiefer zu atmen. Mein Körper wird leichter. Das Atmen beginnt sich zu verselbständigen. Es fühlt sich zugleich anstrengend an, meine Bauchmuskeln wollen kaum noch, doch etwas macht weiter, voller Kraft, ganz automatisch. Es ist ein Hin und Her zwischen nicht mehr schaffen und es nicht aufhalten können. Ich kenne das vom Wandern. Wenn man die körperlichen Grenzen überschreitet, die Beine nicht mehr aufhören wollen zu gehen, obwohl man sich bereits übergibt. Selbst im Traum laufen die Beine dann weiter. Warum trotzdem weiter gehen, trotzdem weiter atmen? Man ist in solchen Momenten dem Spirit, oder nenne es Gott, ganz nah! Transformation passiert und Klarheit entsteht.

 

Es geht tiefer in die Vision hinein. Das Wasser plätschert am Felsen herunter in ein kleines Becken, aus welchem ein Fluss entspringt der mich in die unterbewussten Ebenen führt. In mir verlangt nun, angeregt durch die vielen Schreie im Raum, die Blockade im Unterleib meine volle Aufmerksamkeit. Ein Thema welches mir ständig begegnet, ich habe mich aber bisher nicht bereit gefühlt, hinzuschauen. Ich finde mich wieder selbst im Schreien. Es wird leichter und durchlässiger. Ich schreie, die Gefühle, die meinen Körper durchströmen, sind unerträglich. Ich weine, ich schreie, ich weine und weine, bis mein Becken plötzlich ganz locker wird. Diese Entspannung genieße ich sehr.

 

Ich bekomme einen Einblick in meine Ahnenlinie und den tiefliegenden Schmerz der nicht geheilten Traumen. Eine Geschichtsstunde meiner Familie. Mir wird klar, warum ich dieses noch so präsente Thema nicht anschauen wollte. Nun war der Zeitpunkt allerdings gekommen, denn die ersten Übertragungen dieses Schmerzes auf meine Kinder trieben mich an, tiefer in mir zu forschen, woher diese Automatismen kamen, und wie ich diese in ein liebevolles, menschliches Verhalten wandeln konnte. Da bin ich nun angekommen, auf der Autobahn der Klarheit über die Mysterien meines Lebens. Ich lernte, wie wichtig es ist, mein Herz zu öffnen für meine Eltern und für meine Großeltern, damit alle Ahnen Frieden finden können. Ich lernte, wie wichtig es ist, mein Herz für meinen Mann zu öffnen, damit unsere Kinder unsere vorgelebte Liebe spüren können, sie später nachleben werden, und damit das Wunder der Liebe zwischen Mann und Frau erleben werden können.

 

Es ging noch tiefer, und ich tauchte ein in die Ahnengeschichte meines Mannes. Ich konnte ihn so stark spüren, den Menschen spüren, ich weinte, ich liebe ihn.

Erinnere ich mich also an seine Ahnengeschichte, so kann ich ihn ganz sehen mit all seinen Verstrickungen und Mustern, die mir scheinbar zur Last fallen, am Ende dann aber meist doch mein größtes Glück bedeuteten, indem sie mir neue Wege eröffnen.

 

Dankbar für diese Erfahrung, beginne ich die Ahnen in Form von Herzen aufs Papier zu bringen. Eine Atem-Sitzung nach Stanislav Grof wird mit dem intuitiven Malen eines Bildes abgeschlossen.

 

Intuitives Malen nach der transpersonalen Erfahrung: In Form von Herzen zeichnete ich meine Familie auf. Dunkel befleckt, und doch haben sie ein Herz gehabt, meine Ahnen, zart und hell meine Kinder und Kätzchen im Vordergrund. In der Mitte die Verschmelzung von mir und meinem Mann.

Das Herz ist spürbar durch Liebe und Freude, aber auch durch Trauer und Tränen. Daher das Gesicht des Herzens auf der Zeichnung mit Mundwinkeln nach oben und nach unten. Dieser Erfahrungen durfte ich mir sehr bewusst werden in den letzten Monaten durch die immer wieder aufflammende Trauer.

Ein dickes großes rotes Herz über alle anderen Herzen symbolisiert das „Einhüllen in Liebe“, die kraftvollste Lektion meine Seelenmutter Yona. Die Waage unten in der Zeichnung war nicht nur ihr Sternzeichen, sondern auch das meiner beiden Kinder. Es symbolisiert das Streben nach Ausgeglichenheit in meinem Innenleben.

 

Zweite holotrope Atemsitzung mit Sylvester Walch

 

In der zweiten Atemsession verlief alles sehr ähnlich. Anfangs tat ich mir schwer, rein zu kommen. Hatte das Gefühl, nicht wirklich ausreichend Kraft zu haben zum Atmen. Wollte nicht so recht. Doch mein innerer Coach hat das nicht zugelassen. Agustín trieb mich in der Vision an zu atmen, den Raum der Kraft zu nützen und meine Erkenntnisse zu erlangen. So ging ich tiefer und tiefer mit jedem Atemzug, setzte mich auf, atmete tiefer, legte mich wieder hin… Bis alles zitterte, der Körper nicht mehr zu bewegen war, die Kontrolle schwand.

 

Jesus erschien vor mir. Er zeigte mir die zwei schwarzen Bereiche um mein Kreuzbein und meinen Atlas. Er bat mich, aus mir heraus heilen zu dürfen. Ich wollte ein „in mich Hineingehen“ nie zulassen, doch nun lies ich alles geschehen. Es war Erregung im Herzraum fühlbar, ein geborgenes und warmes Gefühl. Ich genoss diese Energie für einige Zeit. Doch dann wurde ich tiefer in die Reise gerufen.

 

Intuitives Malen nach dem holotropen Atmen: Engelerscheinung

 

Ich reiste entlang der Ahnenlinie in die Vergangenheit. Ich sah viele sexuelle Verbrechen. Ich spürte nicht nur des Opfers Leiden, sondern auch des Täters Erregung. Es war grauenhaft, immer wieder kehrte ich zurück an meinen Kraftplatz, hoffte es sei zu Ende, doch da wurde ich wieder angeleitet zu atmen. Und die Reise ging weiter… Bis plötzlich meine weiblichen Ahnen vor mir erschienen und ich voller Güte erkennen konnte, welchen Lasten und Automatismen wir unterlegen waren. Ich sah sie als ganze Menschen. Ich liebte sie in diesem Augenblick so sehr und war beeindruckt von ihren Reisen durchs Leben. Ich verneigte mich zutiefst. Ich spürte die Vergebung in mir und praktizierte Ho’oponopono.

 

Ich entschuldige mich.
Bitte vergebe mir.
Ich liebe dich.
Ich danke dir.

Ich entschuldige mich.
Ich vergebe mir.
Ich liebe mich.
Ich danke mir.

 

Ich hatte viele Ängste durchlebt bevor ich überhaupt zum holotropen Atmen mit Sylvester Walch gekommen bin. Alte Ängste, die mich zu „Krankheit“ vs. „Gesundheit“ zurückführten. Ängste, die auf der Hypnose von Ärzten und Angehörigen beruhten, wurden noch einmal geweckt. Ich war zum Glück stärker als die Angst. Ich bin glücklich, die Hüter der Schwelle, die prüfen ob ich der Angst überlegen bin, immer wieder zu überlisten, zu triumphieren in meinem Leben. Das bedeutete für mich der Epilepsie von neuem zu begegnen. Eigentlich aus jetziger Perspektive ein Geschenk. Als mir die Ärzte aber sagten, dass ich holotropes Atmen und andere Erfahrungen, die meinen Körper stark beanspruchen, bleiben lassen sollte mit dieser Vergangenheit, da durchfuhr mich diese Angst, und ergriff mich erneut. Sollte ich vielleicht doch ein einfaches Leben führen und mein Bewusstsein lieber nicht hinterfragen? Beeindruckend, was zwei Arzttermine auslösen konnten in mir. 15 Jahre habe ich sie gemieden. Zum Glück, mein Forscherwesen war stärker, ich habe mich hineingewagt und ein weiteres Stück Heilung erfahren dürfen.

 

Meine Reise ging nach dem Holotropen Atmen Seminar noch weiter. Sie ging noch tiefer und noch näher an meine innewohnende Angst heran. Fünf Tage später hatte ich eine weitere Atemsession, diesmal begleitet von einem Schamanen. Mutter Erde Medizin über 2 Nächte, Trancetanz, Sufi Atmung und transpersonales Atmen standen am Programm. Nach zwei zeremoniellen Nächten und Tagen ohne Schlaf und ohne viel Essen war ich dann nicht nur erschöpft, sondern geistig ein großes Stückchen klarer geworden.

 

Reinigung stand an. Schon einige Zeit davor ernährte ich mich vegetarisch, ein paar Tagen vor der Zeremonie vegan, und kurz davor aß ich nur mehr gekochte Kartoffeln. Ich legte mich am Abend vor der Zeremonie früh nieder. Ich wusste, die Begegnung mit meiner Angst stand kurz bevor. Manchmal durchfuhr mich der Gedanke, werde ich je wieder kommen, so sein, wie ich mich von meiner Familie verabschiedet habe? Die Aufregung schoss durch meinen ganzen Körper. Das Herz schlug höher und höher, je näher die Abreise kam. Sollte ich es doch lassen? Hatte am Ende doch die Angst gesiegt? Nein, das lies die in mir wirkende Kraft, die Sehnsucht nach der Begegnung mit ihr, nicht zu.

 

Ich fand mich in einer Gruppe von 30 Menschen wieder, die in einem Wohnhaus ihr Matratzenlager aufschlugen, einer neben dem anderen. Der Dachboden, ein wunderschön ausgebauter und hergerichteter Raum, wurde zum Zentrum dieses Wochenendes. Jeder breitete dort sein Fell im Kreis aus und richtete seinen kleinen Altar mit Kraftgegenständen. Ich fühlte mich alleine, den Schamanen kaum gesichtet, unter lauter sich liebevoll berührend und begegnenden Menschen, die sich kannten. Ich kannte kaum jemanden. Ich gehörte nicht dazu. Ein paar andere auch nicht. Wir fanden uns und die Einsamkeit wich etwas in den Hintergrund.

 

Der erste Abend begann mit Trancetanz und Feueratmung, heiliger Tabak wurde durch die Nase verabreicht, die Heilige Pfeife geraucht. Der weiße Rauch der Mapachos sollte die negativen Energien fort tragen, so sich die Fenster geöffnet widerfanden. Das geschah leider zu selten und es wurde mir in beiden Nächten zum Verhängnis oder auch zum Geschenk. Wer weiß das schon so genau. Ich musste erbrechen, sobald der Schamane die Mapacho anzündete.
Die Nächte waren gefüllt mit Konzerten von wunderbaren Musikern mit Trommeln, Gitarren und ihren mehrstimmigen Gesängen. Manchmal verschmolz ich mit meiner Rassel und meiner Stimme in die Gesänge. Die Fenster blieben meist zu. Auch die Gesänge wollten nur bei uns im engen Kreis verweilen. Die innere Reise war mir in beiden Nächten nicht möglich. Ich hatte keine Visionen, keine Bilder, es erschien alles leer und einsam in mir, und das inmitten von so vielen liebevollen Menschen? Erst am Ende der Zeremonie wurde mir klar, warum das so war. Warum die innere Sicht nicht funktionierte, die Helfer scheinbar nicht da waren. Ohne spezielle Absicht erlebte ich die Vergebung meiner weiblichen Ahnenlinie wieder beim holotropen Atmen am Wochenende davor. Ich nahm mir für dieses Wochenende vor, mir die väterliche Seite anzuschauen, zu verstehen, zu heilen, vielleicht sogar zu lieben. Der Spiegel meiner Kindheit zeigte sich wieder, die Abwesenheit meines Vaters präsentierte sich mir diesmal in der Abwesenheit der Spirits. Ich erkannte, dass genau hier die Wurzel lag, in der Abwesenheit des Männlichen. Genau das ist mir in meinem Leben ständig widerfahren. Weitere Glaubenssätze eröffneten sich mir, die an der Männlichkeit nichts Gutes ließen, geprägt aus vielen Inkarnationen kam ich tiefer und tiefer. Ich hatte schon lange mit Seelenrückholungen solche Seelenverträge entdeckt und transformiert. Doch mit jeder Transformation solcher Glaubensätze kamen neue, und die Reise ging weiter.

 

Intuitives Malen nach Mutter Erde Medizin

 

Besonders starke Erfahrungen machte ich mit der Sufi Atmung am Morgen nach der ersten Nacht, und die Steigerungsstufe kam am Morgen nach der zweiten Nacht mit Sufi Atmung und anschließender transpersonaler Atemmeditation über mehrere Stunden.

 

Das transpersonale Atmen war unglaublich. Wir waren alle in tiefer Trance durch 30 Minuten Sufi Atmung. Die Energie war hoch, sehr hoch! Dann legten wir uns nieder und wurden nicht nur durch Musik, sondern auch vom Schamanen laufend aufgefordert tiefer und kraftvoller zu atmen. Über die Schwelle zu schreiten bis das Atmen von alleine die Geschwindigkeit hielt, es nicht mehr notwendig war, es mit eigener Kraft anzutreiben, ist nicht für jeden und auch nicht jedes Mal leicht.

 

Immer tiefer sank ich. Plötzlich fand ich mich wieder bei der Geburt meines Sohnes. Wir kämpften damals 36 Stunden lang. Als er zur Welt kam weinte er, nein, er schrie was das Zeug hielt eine halbe Stunde lang. Er lag auf meiner Brust, doch ich fühlte mich hilflos. Mir fehlte jeder Halt, jede Idee mit diesem Wesen nun umzugehen. Ich habe nie gelernt, auf meinen mütterlichen Instinkt zu hören. Ich habe gelernt, auf die anderen hören zu müssen. Doch auf einmal war niemand mehr da, der mir sagte was gut ist. Mein Sohn machte mir das Geschenk diesen Instinkt zu entdecken, wenn er auch oft durch Prägungen wieder verschwand, so darf ich ihn heute schon viel bewusster, ja selbstbewusster leben mit meinen Kindern.

 

Zurück zur Geburt in der Vision! Ich hatte die Presswehen. Ein paar mal drückte ich richtig und ich nahm meinen Sohn direkt in Empfang. Ich liebte ihn in der Vision mit all der Kraft, die ich über die letzten Wochen angesammelt hatte. Ich liebte ihn so sehr, wiegte ihn und erinnerte mich an den Moment, wo die Natur ihn zu meiner Brust führte und er ruhig wurde. Unser Geburtstrauma war geheilt? Dankbar praktizierte ich Ho’oponopono mit meinem Sohn.

 

Der Schamane forderte wieder auf weiter zu atmen, nicht aufzuhören. Ich stieg wieder ein und atmete immer tiefer und schneller, mein Körper kam in eine Schwingung von Atmen und Bewegung auf der Matte, es ging alles von allein. Es wurde alles ganz leicht. Mein Körper bog sich durch. Der Nacken war komplett übersteckt. Ich schrie. Mein Kopf tat weh. Der Schamane drückte an einem Punkt in die Halswirbelsäule und es warf mich auf die Matte zurück. Die Vision startete. Ich fand mich wieder im Bauch meiner Mutter. Etwas drückte mich immer wieder und wieder so fest, dass ich mich am Zerplatzen fühlte. Ich erlebte meine Geburt. Ich erlebte die Kälte und Einsamkeit, welche einem Neugeborenen vermutlich angetan wurde im Spital, ich fühlte mich verlohren. Ich weinte und weinte über diese Einsamkeit. Ich fragte mich, wie würde es sich anfühlen geborgen zu sein in diesen Momenten nach der Geburt? Die Spirits leiteten mich an, in eine positive innere Erfahrung zu gehen. Ich stellte mir vor, wie ich nicht gewaschen, gewogen und gemessen wurde, sondern wie meine Mutter mich liebte und wiegte.

Plötzlich fand ich mich wieder in meinem Körper.

 

Intuitives Malen nach der transpersonalen Erfahrung: Geburt

 

Am Ende dieses Seminares fühlte ich mich körperlich gereinigt und geistig wiederbelebt. Auf der Heimfahrt mit meinem roten VW-Bus schwebte ich hochkonzentriert dahin, zum Glück nur 50 Minuten von meinem Bett entfernt, eine längere Fahrt hätte ich nicht geschafft. Mein Körper war total erschöpft, wenn auch der Geist klar und hell wach war.

 

Mir ging mein Vater noch einmal durch den Kopf. Die Einsamkeit, das Verlorensein in einer Gruppe von liebevollen Menschen, war das, was mich in Gedanken zu meinem Vater zurückführte. Ich konnte die Nähe der Menschen nicht annehmen, ihnen auch keine entgegen bringen.

 

Dann erinnerte ich mich an die sanfte Berührung von Sylvesters Wange auf meiner beim Holotropen Atmen Seminar. Und in diesem Moment war ich so richtig glücklich, diesen Raum der Transformation die nächsten Jahre begleitet von ihm eingeschlagen zu haben. Ich beginne, Sanftmut annehmen zu können. Glücklich über das Erlebte und froh gleich in mein Bett fallen zu dürfen, schloss ich meine Gedanken ab. Eine schamanische Erfahrung dieser Art ist wohl die Überholspur auf dem Weg der Bewusstwerdung, es bedarf dafür sehr viel persönliche Kraft und eigene Disziplin!

 

Am nächsten Morgen geschah ein Wunder. Mein Sohn kam gerade vom Kinderzimmer zu mir ins Bett und kuschelte sich an mich. Das hatte er noch nie in dieser Form gemacht, außer er war krank. Ich war berührt. So berührt, dass ich glaubte, mich im Traum wiederzufinden. Und es ging weiter – in den nächsten Tagen erfuhr ich sehr viel Zuneigung von meinem Sohn, und mit jeder dieser ungewöhnlichen liebevollen Gesten sah ich sein Herz und mein Herz heilen. Er wird nun richtig von mir geliebt und angenommen. Ich bin sehr dankbar für diese heilende Erfahrung!

 

Nach einigen Wochen, durfte ich feststellen: Ja, es ist so geblieben! Es hat sich etwas verändert. Mein Sohn und ich haben eine neue Verbindung miteinander.

 

Die Reise geht die nächsten Jahre weiter und ich freue mich darauf, Raum zu haben, in die tiefe Erforschung meines Bewusstseins, meines Wesens, einzutauchen.

 

Ich wünsche dir ein zauberhaftes Sonnwendfeuer, wundervolle Rauhnächte, eine segenreiche Weihnacht voller Liebe mit der Präsenz von Jesus, und natürlich rutsch gut ins neue Jahr.

 

In Liebe,
Anna

 

 

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1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Christine am 29. Januar 2017 um 12:16

    Deine Zeilen haben mich tief berührt und zum Nachdenken inspiriert. Vielleicht sollte ich das auch mal machen, um wieder voll in die Freude am Leben einzutauchen………

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